Situation & Geschichte der Mustangs

Der American Mustang steht als Symbol für Freiheit – zugleich ist seine Situation ein Management- und Tierschutzthema.

In mehreren westlichen US-Bundesstaaten leben Mustangs auf öffentlichen Flächen. Deren Tragfähigkeit (Appropriate Management Level, AML) ist begrenzt und schwankt mit Klima, Vegetation und Nutzungsdruck. In Jahren mit Dürre oder hoher Besatzdichte kommt es zu ressourcenbedingten Engpässen von Futterpflanzen und Wasser. Um Weideökosysteme zu stabilisieren und das Wohlergehen der Tiere zu sichern, setzt die zuständige Behörde (BLM) Bestandsmanagement ein: Monitoring, Gather-Maßnahmen, Adoptionen, Leben in Long Term Holdings und in einigen Herden Fruchtbarkeitskontrollen.

Was gerade passiert?
In mehreren Herdengebieten liegt die natürliche Wachstumsrate über der langfristig tragfähigen Populationsgröße. Reproduktion, geringe Prädation und milde Winter können zu Überbeständen führen, während Dürreperioden die Vegetation schwächen. In solchen Phasen werden Mustangs eingefangen, gekennzeichnet und in Off-Range-Facilities gebracht. Dort erhalten sie Grundversorgung und werden auf eine mögliche Adoption vorbereitet. Zehntausende Tiere stehen über längere Zeit in den Auffangstationen, weil passende Plätze, Infrastruktur und Zuhauseoptionen nicht in ausreichender Zahl verfügbar sind.

Was bedeutet das für die Pferde?
BLM-Facilities versorgen die Pferde mit Heu und Wasser; die Realität bleibt jedoch: Tausende verlassen diese Orte nie oder erst nach langer Wartezeit – einige stehen seit Jahren in großen Anlagen wie Canon City. Doch sie ersetzen keine Herde und keine großen Koppeln: Es sind Paddocks hinter Gittern. In den Auffangstation leben die Tiere zudem unter täglichem Stress, da sie untrainiert bleiben und die Angst vor dem Menschen nicht verlieren. Fluchtversuche und Verletzungen sind die Folge, wenn Pferde umsortiert werden. Die Gruppen der Tiere werden immer wieder vermischt, sodass sich in den Auffangstationen über Jahre keine stabilen Herden bilden können. Die Folge – massiver Stress.

Entstehung & Geschichte – von der Kolonisation bis „Wild Horse Annie“
Die heutigen Mustangs gehen überwiegend auf Pferde zurück, die ab dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert von spanischen Entdeckern nach Nordamerika gebracht wurden; später mischten sich weitere europäische Linien ein. Aus entlaufenen oder freigelassenen Hauspferden bildeten sich freilebende Herden, die über Jahrhunderte das Bild des amerikanischen Westens prägten. In der Mitte des 20. Jahrhunderts kippte die gesellschaftliche Wahrnehmung: In den 1950er-Jahren wurden Mustangs in großer Zahl gefangen und für die Tierfutterindustrie geschlachtet; sogenannte „Mustangers“ setzten Lkw und Flugzeuge ein, was mit erheblichen Verletzungen und hohen Verlusten einherging. Gegen diese Praktiken formierte sich eine landesweite Bürgerbewegung, getragen von Velma Johnston – bekannt als „Wild Horse Annie“. Ihre Kampagnen führten 1959 zum Verbot der Jagd mit motorisierten Fahrzeugen (Wild-Horse-Annie-Gesetz) und mündeten 1971 im Wild Free-Roaming Horses and Burros Act, der Wildpferde auf öffentlichem Land unter Schutz stellte und die Grundlagen des heutigen Managements legte.

Gesetze & Managementrahmen
Der Wild Free-Roaming Horses and Burros Act von 1971 schützt Wildpferde und -esel auf öffentlichem Land und verpflichtet die Behörden, ein ökologisches Gleichgewicht zwischen Wildpferden, Wildtieren, Vegetation und weiterer Landnutzung zu erhalten. Daraus folgen die Ausweisung von Herd Management Areas, die Festlegung von AML-Werten sowie Maßnahmen wie Gather, Identifikation und Unterbringung in Short- und Long-Term-Facilities mit anschließender Vermittlung, ergänzt durch Fruchtbarkeitskontrollen in ausgewählten Herden.

Heute – Was ist der Plan?
Aktuell setzt das Management auf eine Kombination aus gezielten Gathers, Fruchtbarkeitskontrolle (u. a. PZP in ausgewählten Herden), Adoptionen und die Unterbringung in Off-Range-Facilities, um die Bestände in Richtung AML zu stabilisieren und das Wohlergehen der Tiere abzusichern. Kurzfristig sollen Übernutzungen der Weiden vermieden und bereits eingefangene Pferde verlässlich versorgt werden; mittelfristig steht im Fokus, mehr Pferde aus den Einrichtungen in geeignete Zuhause zu bringen und die Zahl der Neuzugänge zu senken. Für Interessierte heißt das: informiert adoptieren und fachliche Begleitung nutzen – Für jedes gerettete Pferd verändern wir die Welt.

Zahlen & Fakten auf einen blick

(Stand: 2024/2025)

Wildbahn: ca. 83.000 Mustangs & Burros in freier Wildbahn (tragfähig wären rund 26.785 auf den ausgewiesenen Flächen).

Auffangstationen: ca. 64.000 Pferde warten in Auffangstationen auf ein Zuhause.

Herdengebiete & Fläche: 175 Herdengebiete auf 29,5 Mio. Acres; AML (tragfähige Größe): 26.785 Tiere.

Zahlen 2024: 13.154 Mustangs eingefangen, 4.099 adoptiert, 793 als „Sale Horses“ verkauft; Burros: 2.986 eingefangen, 1.067 adoptiert,
716 verkauft.

Adoptionsdynamik (USA): jährlich 5.000–8.000 Adoptionen vs. 12.000–18.000 Neugeburten.

Infrastruktur der Holdings: 28 Short-Term, 40 Long-Term, 4 öffentlich zugängliche Long-Term-Anlagen.

Fruchtbarkeitskontrolle (PZP): in ausgewählten Herden im Einsatz; Wirkungen und Nebenwirkungen werden diskutiert.

Kill Pen: immer wieder landen Mustangs unverschuldet in der Schlachtpipeline. Die Dunkelziffer ist hoch, viele werden nach Kanada oder Mexiko in Schlachthäuser gebracht. Nur wenige können gerettet werden.

MMO & Vermittlung in Deutschland: bereits seit 2017 gibt es das MMO und es konnten schon über 500 Mustangs vermittelt werden.

Mehr über die Mustangs

Wenn Du mehr über die Mustangs, ihre Situation in den USA, wie Du ihnen helfen kannst oder auch wie einen Mustang ein Zuhause geben kannst, dann schau gerne noch einmal auf unseren weiteren Seite vorbei: